Weihnachten zwischen Jesus und Ausverkauf

WeihnachtenDas Weihnachtsfest hat eine lange Geschichte. Und wie alles, was es schon lange gibt, so hat sich auch Weihnachten im Laufe der Jahrhunderte verändert. Von einer Konkurrenzveranstaltung, welche die Christen von „heidnischen“ Festen fernhalten sollte, wurde es zu einem ersehnten Fest mit Märkten, Liedern, Krippenspielen und anderen Traditionen für die ganze Familie. Als weitere Entwicklung kamen der Weihnachtsbaum und nicht zuletzt die Geschenke, welche darunter platziert werden. Und da stehen wir nun: In einer Gesellschaft, deren Kaufverhalten zum Ende des Jahres aus dem Ruder läuft. In Einzelfällen bleibt dieses Verhalten bestehen.

Entstehung des Weihnachtsfests

Der 25. Dezember, welcher hierzulande dem 24. Dezember als Weihnachtsdatum gewichen ist, wurde im vierten Jahrhundert von der Kirche in Rom als Festtag etabliert. Damals wurde die „geweihte Nacht“ als Konkurrenzveranstaltung zu heidnischen Festen eingerichtet, da die Religionsführer der Ansicht waren, dass diese ihre Schäfchen verderben – oder schlimmer noch: abwerben – könnten.

Zu diesen heidnischen Spektakeln zählte zum Beispiel die Ehrung des Gottes Saturn durch die Römer, oder später auch der Huldigung des Sonnengottes Sol Invictus. Bei den Germanen galt der 25. Dezember ebenfalls als Feiertag der Wintersonnenwende. Es wurden Fruchtbarkeits- und Totenfeste gefeiert –unter dem großen Gespann des „Julfestes“. Der sogenannte Julfrieden bestand in der zwölf Tage dauernden Julzeit zwischen allen verstrittenen Sippen eines Dorfs.

Zwischen dem Fest der Germanen und dem Weihnachtsfest der Christen sind also viele Parallelen zu sehen. Nicht zuletzt der Feiertag der Heiligen Drei Könige lässt sich auf das Ende des Julfestes zurückführen. Auch das Weihnachtsgebäck, vor allem der Stollen, lässt auf die Nachahmung der Back- und Kochbräuche der Germanen schließen. Das christliche Weihnachten ist also – wie viele andere christliche Feste auch – ein Sammelsurium heidnischer Bräuche im Dienste Gottes oder Jesu.

Neuerungen im Mittelalter

Im Mittelalter entwickelte sich die Kirche als – neben dem Adel – einflussreichste Instanz in Sachen Glaube, Gesellschaft, Alltag und Politik. In den Gotteshäusern kamen nicht nur zu den Gottesdiensten, sondern vor allem auch zu den heiligen Feiertagen viele Menschen zusammen. So entwickelten sich neben Buntglasfenstern und Fresken auch Lieder und Geschichten, welche die Historie rund um Jesus vermitteln sollten.

Im elften Jahrhundert wurden die ersten Weihnachtslieder gesungen und neben dem Gottesdienst gab es nun auch vermehrt Umzüge zum Festtag. Ins dreizehnten Jahrhundert wird die älteste Krippe datiert. Um die Not der Familie Jesu darzustellen, entstanden im gleichen Jahrhundert auch die Krippenspiele. Tannengrün als Schmuck für Haus und Hof war schon länger bekannt, aber der erste Weihnachtsbaum soll erst 1419 aufgestellt worden sein.

Die Entwicklung des Weihnachtsfests

Neben den kirchlichen Traditionen und den Bräuchen, welche sich in der Antike und im Mittelalter entwickelten, waren es vor allem die materiellen Einheiten des Festes, die zunehmend wichtiger wurden. Zwar gibt es heute auch noch verschiedene Weihnachtsfeste zu Ehren Jesu, und zudem einige Religionszweige, die sich lediglich auf seine Geburt und sein Leben konzentrieren und Weihnachten nicht mit Geschenken und ähnlichem in Verbindung bringen, aber doch sind weltliche Komponenten des Fests immer wichtiger geworden.

Neben dem Weihnachtsbaum wurden auch die Geschenke immer wichtiger, nicht zuletzt, weil sie immer erschwinglicher wurden. Mit der Industrialisierung kamen Firmen auf, deren Arbeiter sich nun etwas mehr leisten konnten als ihre Vorfahren in den mittelalterlichen Manufakturen. Zudem entstanden Firmen, die sich auf Spielsachen und andere kurzweilige Annehmlichkeiten spezialisierten. Mit der Entstehung einer „Wirtschaft“ wurde der weltliche Besitz immer wichtiger und Symbol für Reichtum und Wohlstand.

Kaufrausch im Großen und Kleinen

Es stehen kaum noch die Geburt Jesu und dessen damalige Not im Mittelpunkt des Festes namens „Weihnachten“. Vielmehr sieht sich im Advent jeder mit seiner eigenen Not konfrontiert: Es sind Vorbereitungen zu treffen, die Zeit der Weihnachtstage ist zu planen und außerdem sind da auch noch die Geschenke. Die Wirtschaft weiß das schon längst und lockt die Konsumenten mit Rabatten, Schlussverkäufen und Aktionen. Damit wird die Not noch größer, denn jeder will schnell ein möglichst großes Stück dieses Kuchens abhaben.

Der Kaufrausch, der in dieser Zeit kollektiv in Fußgängerzonen, Einkaufszentren und auch online wütet, ist für viele Menschen eine Ausnahmesituation. Mit dieser umzugehen, das gehört für viele zu den nötigen Übeln der Weihnachtszeit. Andere aber, Einzelfälle, von denen man meist kaum etwas erfährt, leben tagtäglich in einem Kauf- und Sammelrausch. Auf dem Blog von legale-mischung.com finden Sie noch mehr Informationen zum krankhaften Konsum und weiteren Suchtkrankheiten.

Eins soll hier zusammengefasst sein: Der Kaufrausch einiger Menschen kann krankhaft sein. Gerade in der Weihnachtszeit, in der ja auch die Liebe zum Nächsten im Mittelpunkt steht, sollte darauf geachtet werden. Wenn Sie einen lieben Menschen in Ihrem Umfeld haben, von dem Sie denken, dass er kauf- oder sammelsüchtig sein könnte, versuchen Sie ihm zu helfen. Zur Bekämpfung der Sucht ist meist eine Therapie nötig.