Weihnachtskrippe

Alle Jahre wieder dekorieren Menschen überall auf der Welt ihre Häuser zur Weihnachtszeit mit festlichen Girlanden, Lichterketten und kleinen Deko-Hängern. Das jährliche Highlight ist allerdings das Schmücken des Weihnachtsbaumes und in vielen Haushalten das Aufstellen der Weihnachtskrippe. Doch was hat es auf sich mit dieser Weihnachtskrippe? Wo kommt der Brauch des Krippen aufstellens her? Und was genau ist das Krippenspiel? Zur Beantwortung all dieser Fragen fangen wir am besten ganz am Anfang an.

Herkunft und Brauch

Die Weihnachtskrippe ist eine Weihnachtsdeko, wird aber auch zum Nachspielen des Krippenspiels verwendet.

Die Weihnachtskrippe ist eine Weihnachtsdeko, wird aber auch zum Nachspielen des Krippenspiels verwendet.

Als Begründer der Weihnachtskrippe gilt der Legende nach der heilige Franz von Assisi. Statt wie jedes Jahr seine Predigt zu halten, stellte er 1223 das Weihnachtsgeschehen mit lebenden Tieren und Menschen nach. Mit seiner Vorführung begründete der heilige Franziskus eine Tradition, die sich über die ganze Welt verbreitete und bis heute Bestand hat.

Im Jahre 1289, also knapp 66 Jahre später, wird das erste mal eine Weihnachtskrippe erwähnt. Eine der ältesten Weihnachtskrippen der Welt steht demnach in der Kirche von Santa Maria Maggiore in Rom. Die Weihnachtskrippe hat die Form eines kleinen Hauses und zeigt die Anbetung der Könige aus dem Morgenland.

In Form von Kirchenkrippen hatte die Weihnachtskrippe zu Beginn des 16. Jahrhundert auch Deutschland erreicht. Das Aufstellen von Weihnachtskrippen in Kirchen wurde in den folgenden Jahren fast zur Prestigesache. Jede große und kleine Kirche in Städten sowie Gotteshäuser überall auf dem Land stellten zur Weihnachtszeit Krippen vor ihren Altären auf.

Nach der unruhigen Zeit der Reformation wurde der Brauch der Weihnachtskrippe in Deutschland durch die Franziskaner weiter bestärkt. Ende des 18. Jahrhunderts kam allerdings die Zeit der Aufklärung und der Säkularisation. Diese brachte mehrere kirchenfeindliche Gesetze mit sich. So wurde unter anderem das Aufstellen von Weihnachtskrippen in Kirchen verboten.

Die Menschen hatten sich jedoch schon so sehr an den Brauch der Krippenaufstellung gewöhnt, dass sie die aus den Kirchen entfernten Weihnachtskrippen und -Figuren kurzerhand mitnahmen und im eigenen Haus wieder aufstellten.

Da die Figuren allerdings sehr groß waren und viel Platz weg nahmen, wurde damit begonnen kleinere Weihnachtskrippen – zunächst aus Holz – herzustellen. So entstand die Weihnachtskrippe wie wir sie kennen.

Heute, ca. 230 Jahre später, sind die Weihnachtskrippen ein fester Bestandteil unserer Kultur und an Weihnachten aus vielen Wohnzimmern kaum mehr weg zu denken.

Varianten

Doch es gibt sie nicht nur im Wohnzimmer. Während die Kirchen den Brauch wieder aufgenommen haben vor dem Altar eine Weihnachtskrippe aufzubauen, haben auch viele Gemeinden unabhängig von ihren Kirchen beschlossen zur Weihnachtszeit ein Krippenspiel zu veranstalten. So werden manchmal Höfe zu einer Weihnachtskrippe ausgebaut oder einfach der Dorfplatz umgestaltet. Falls man weniger Platz zur Verfügung hat, kann die Weihnachtskrippe auch in eine Kiste oder sogar einen Schuhkarton eingebaut werden.

Auch den Tourismus haben die Weihnachtskrippen erobert. Die größte Krippe der Welt zum Beispiel steht im Diorama Bethlehem in der Schweiz und ist ein echter Touristenmagnet.
In Sachen Ausgefallenheit können vor allem viele moderne Weihnachtskrippen punkten.
Die Weihnachtskrippe der Veldener Bucht schwimmt auf dem Wörthersee und die Krippe des Dorfes Rheinbrohl ist komplett aus Wurzelholz gefertigt.

Doch was genau gehört denn nun zu einer “richtigen” Weihnachtskrippe?

Aufbau

Das Krippenspiel in der Weihnachtskrippe besteht aus verschiedenen Weihnachtsfiguren.

Das Krippenspiel in der Weihnachtskrippe besteht aus verschiedenen Weihnachtsfiguren.

Die Weihnachtskrippe soll möglichst originalgetreu die Weihnachtsgeschichte erzählen, wie sie im neuen Testament verkündet wird. Daher setzt sich eine ordentliche Weihnachtskrippe aus einem Stall als Unterkunft, so wie den Figuren der  Mutter Maria, des Vater Josef und des Jesuskindes zusammen.

Einen Auftritt in der Weihnachtskrippe haben außerdem einige Hirten und ihre Schafe, die drei Weisen aus dem Morgenland, ein Ochse und ein Esel und schließlich mindestens ein Engel.

Positioniert werden die Figuren in und um den Stall herum. Dabei werden Sie unterschiedlich ausgerichtet und mal frontal, mal seitlich zum Betrachter platziert. So wirkt das Bild belebter und vermittelt einen realistischeren Eindruck. Keine der Figuren sollte allerdings mit dem Rücken zum Betrachter stehen. Die Aufteilung der Figuren sollte wie in einem Theater wirken.

Aber nicht nur die Platzierung der einzelnen Figuren ist wichtig, auch die Figuren an sich haben besondere Bedeutungen.

Die Figur der Mutter Maria wird stets kniend mit blauem Mantel dargestellt. In der Farbsymbolik des Christentums gilt Blau als die himmlische Farbe. Sie steht für den Glauben und verbindet das himmlische mit dem irdischen.

Vater Josef ist meist ein älterer Mann der sich auf einen Stab stützt oder eine Laterne hält. Auf diese Weise soll er den Beschützer der jungen Familie symbolisieren.

Ochse und Esel sind die wohl interessantesten Figuren der Weihnachtskrippe. Denn die beiden Tiere treten in der Weihnachtsgeschichte eigentlich gar nicht auf. Dennoch gehören sie in der Weihnachtskrippe auf jeden Fall dazu. Ochse und Esel, die beide an der Futterkrippe liegen, verkörpern die Völker der Israeliten und Heiden, die ihren Herrn suchen.

Den drei Weisen oder den Heiligen Drei Königen, wie sie auch genannt werden, wird ebenfalls besondere Bedeutung beigemessen. Sie repräsentieren nicht nur die drei damals bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa sondern aufgrund ihrer Darstellung als Junge, Mann und Greis zusammen mit den Hirten auch die verschiedenen Alters- und Bevölkerungsschichten, denen die Geburt Christi durch Verkündigungsengel offenbart wurde.

Die Verkündigungsengel in der Weihnachtskrippe haben in manchen Fällen ein Spruchband in den Händen, auf dem “Gloria in excelsis deo” zu lesen ist. Dieser Ausschnitt aus einer Lobeshymne bedeutet übersetzt soviel wie “Ehre sei Gott in der Höhe”.

Schließlich gehört die Hauptfigur, das Jesuskind, in die Weihnachtskrippe. Der Säugling symbolisiert den menschlich gewordenen Gott ohne irdische Besitztümer.

Nun, da wir alle Figuren versammelt haben, kann das Krippenspiel beginnen.

Krippenspiel

Das Krippenspiel bezeichnet das Bestücken der Krippe mit den einzelnen Figuren nach den Daten der Bibel.

Das bedeutet, wird die Krippe vor dem 6. Dezember aufgestellt, bleibt sie bis auf Ochse und Esel zunächst leer.

Am Nikolaustag treffen dann Maria und Josef in der Weihnachtskrippe ein. Erst am 24. Dezember wird die Weihnachtskrippe durch Verkündigungsengel, das Jesuskind und später rastende Hirten ergänzt.

Bis zum 6. Januar, zum Fest der Erscheinung des Herrn, erreichen auch die Heiligen Drei Könige die Weihnachtskrippe.
In voller Besetzung bleibt die Weihnachtskrippe dann bis zum Ende der Weihnachtszeit stehen. Diese reicht bis zum Sonntag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn. Danach erfolgt die Flucht der jungen Familie nach Ägypten und die Weihnachtskrippe wird abgebaut.

Diese etappenweise Form der Erzählung versüßt die Wartezeit auf Heiligabend und kann helfen, Kindern die Weihnachtsgeschichte näher zu bringen.

krippenspiel

Doch was tun, wenn man nun Lust hat das Krippenspiel dieses Jahr selbst einmal auszuprobieren und keine Weihnachtskrippe zur Hand ist? Wieso die Weihnachtskrippe nicht als Wochenendprojekt selbst basteln?

Weihnachtskrippen selbst basteln

Weihnachtskrippen und Figuren lassen sich aus allen möglichen Materialien herstellen. Am häufigsten sind Weihnachtskrippen aus Holz gefertigt aber auch Weihnachtskrippen aus Ton, Stein, Baumwurzeln oder sogar Metall sind möglich. Am simpelsten und kinderfreundlichsten ist das Basteln der Weihnachtskrippe aus Karton und Papier.

Egal für welches Material man sich entscheidet, beim Weihnachtskrippen basteln kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Die Weihnachtskrippe kann zwei- oder dreidimensional und die Figuren klitzeklein oder in Originalgröße gebaut sein. Es darf nach herzenslust gesägt, geschnitten und geklebt werden.

Ist der Stall mit seinen Figuren fertig, kann auch um die Krippe herum gebastelt werden. So wird die Weihnachtskrippe beispielsweise um einige Bäume und einen Brunnen erweitert. Auch eine Straße, die zum Stall führt und eine Mauer, die die Wiese um den Stall herum abgrenzt passen super ins Gesamtbild.

Fehlt die Fantasie oder bleibt die künstlerische Eingebung aus, kann man viele verschiedene Schablonen für die Weihnachtskrippe und ihre Figuren im Internet finden, außerdem besteht ja immer noch die Möglichkeit eine fertige Weihnachtskrippe zu kaufen.

Weihnachtskrippen kaufen

Zu kaufen gibt es Weihnachtskrippen in den unterschiedlichsten Ausführungen.
Zum einen sind bei vielen Händlern klassische Weihnachtskrippen aus Holz erhältlich, sie umfassen den Stall sowie alle Figuren der Weihnachtsgeschichte und können roh geschnitzt oder bemalt sein.

Weiterhin sind auch ausgefallenere Weihnachtskrippen käuflich. So gibt es beispielsweise Weihnachtskrippen gefertigt aus Plastik oder Metall aber auch Weihnachtskrippen, die in Kisten, Schneekugel oder sogar in einen Türkranz eingelassen sind.

Dabei gibt es nicht nur ein riesen Angebot an Weihnachtskrippen alleine, sondern auch an Zusatz- und Dekoartikeln zur Ergänzung der Weihnachtskrippe. Separat können etwa Lagerfeuer, Brunnen, Bäume und sogar einzelne Figuren erworben werden.

Fazit

Weihnachtskrippen haben eine lange, interessante Vergangenheit und jede Weihnachtskrippe erzählt auf ihre eigene Art wiederum eine besondere Weihnachtsgeschichte.

Ob man die Weihnachtskrippe nun kauft oder selbst Hand anlegt bleibt jedem selbst überlassen, das Ergebnis ist auf jeden fall dasselbe: Weihnachtskrippen sind ein wunderbarer Brauch, der es wert ist gepflegt zu werden. Das Krippenspiel ist außerdem ein perfektes Mittel um eine besinnliche Weihnachtszeit einzuläuten.