Weihnachtsdeko in anderen Ländern

Wie schaut es zur Adventszeit in anderen Ländern aus? Immerhin feiern die Christen rund um den Erdball die Geburt von Jesus Christus. Eine Weltreise offenbart Skurriles, Spannendes und eine inspirierende Vielfalt. Die Dekoration zur Adventszeit ist ebenso so vielseitig, wie die einzelnen Kulturen und Bräuche. Hier nun ein Blick auf ein paar faszinierende Traditionen:

England – Britische Weihnachtsdekoration

In England geht es deutlich bunter und schriller zu, als hierzulande. Wenngleich andere Länder dies noch übertrumpfen können, zählt die englische Weihnachtsdekoration ohne jeden Zweifel zu der etwas Schrilleren. Es ist bunt und lebendig. So viel steht fest. Bunte Lichterketten und teilweise recht kitschige Accesoires zählen zur Dekoration.

Eines fällt einem allerdings sofort auf: Es ist unglaublich grün überall in den Wohnungen zur Adventszeit. Denn in erster Linie hängen die Engländer gern grüne Zweige, wie Mistelzweige auf. Aber auch Zweige der Stechpalme mit ihren roten Beeren und Lorbeerblätter schmücken die Wohnungen. Dabei steht jede einzelne Pflanze für eine bestimmte Symbolik. Der Mistelzweig beispielsweise soll Frieden vermitteln. Doch damit nicht genug. Viele kennen den alten Brauch, sich unter einem Mistelzweig zu küssen. Bei den Engländern ist das in der Tradition fest verankert.

Neben dem hübschen Blattgrün entdeckt man Girlanden mit weihnachtlichen Motiven. Das Fest wird in England deutlich lebendiger und bunter zelebriert. Das zeigt sich dann auch beim Weihnachtsessen. Ein klassisch, britisches Weihnachtsmahl besteht aus einem gefüllten Truthahn und vielen Beilagen. Als Dessert darf der flambierter Plumpudding nicht fehlen und es wird reichlich Eierpunsch getrunken. Der Weihnachtsabend wird recht ausgelassen und fröhlich gefeiert. Nicht selten setzen sich die Engländer Papierhüte auf und lassen schon mal den einen oder anderen Knallfrosch hoch gehen.
Die Kinder hängen am Weihnachtsabend Strümpfe am Kaminsims auf und warten in der Nacht auf die Ankunft von Father Christmas. Die Geschenke gibt es erst am 25. Dezember und das selbstverständlich in der Früh.

Amerika – Warten auf Santa Claus

Weihnachtlich geschmückter Tannenbaum in USA – Florida.

Amerikas Weihnachtstraditionen sind eine herrliche Mischung aus vielen, alten Traditionen. Als im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr Europäer den neuen Kontinent besiedelten, brachten diese selbstverständlich auch ihre Werte und Traditionen mit. Daher ist eine amerikanische Weihnachtsdekoration das Ergebnis aus zahlreichen Überlieferungen. Von den Mistelzweigen aus England bis hin zu den Weihnachtsbäumen aus Deutschland.

Schon Ende Oktober schmücken unzählige Lichterketten und leuchtende Dekorationen die Straßen, Einkaufszentren und natürlich auch die Häuser in Amerika. Vielen sind die bunten und leuchtenden Dekorationen bestens aus Filmen und Serien bekannt und man muss sagen, es ist tatsächlich so. Alles ist größer, bunter und leuchtet heller, als hierzulande. Nicht selten ertönen klassische Weihnachtslieder aus diversen Lautsprechern, die mitunter in der Dekoration verborgen sind. Opulent geschmückte Kränze, Girlanden, Schneeflocken und Eiszapfen zieren jeden Raum.

Doch nicht nur im Hausinneren erfreut sich der Amerikaner seiner vielen Schmuckstücke. Vor dem Haus geht es weiter. Vom Rentierschlitten auf dem Dach bis hin zu einer festlichen Krippe entdecken Spaziergänger viele beeindruckende Dinge.

In Amerika ist das Fest der Liebe bei sehr vielen zu einem regelrechten Konsumrausch geworden. Mit einer erschlagenden Vielfalt erstrahlt alles, aber auch wirklich alles in bunten Lichtern und glitzernden Dekorationen.

Am heiligen Abend sitzt die Familie beisammen und lässt sich ein festliches Essen schmecken. Neben dem klassisch gefülltem Truthahn darf der Süßkartoffelstampf natürlich nicht fehlen. Dann heißt es für die Kinder warten, bis der Morgen graut. Denn erst in der Nacht lässt sich Santa Claus mit seinem Rentieren blicken und beschenkt Groß und Klein.

Mehr zu Weihnachtsdeko in den USA.

Spanien

¡Feliz Navidad! In Spanien zählt das Weihnachtsfest ebenfalls zu den wichtigsten Festen im Jahr. Allerdings geht es bei den sonst so feurigen Spaniern während der Adventszeit deutlich ruhiger und entspannter zu, als im Vergleich zu den Amerikanern oder Briten. Der Startschuss fällt mit der traditionellen Weihnachtslotterie. Ein Brauch, der seinen Ursprung im Jahre 1812 hat. Es ist die weltweit größte Lotterie und wird selbstverständlich live im TV und Radio übertragen. Danach stürzen sich die Spanier in das Getümmel und beginnen die Geschenke für die Liebsten zu besorgen. In Spanien ist die Adventszeit weniger besinnlich. Die Menschen bereiten sich eher auf das große Fest vor.

Am heiligen Abend, der Buena Noche, ist es dann soweit. Die ganze Familie versammelt sich zu einem großen Festschmaus. Eine üppig gedeckte Tafel hält viele Köstlichkeiten bereit, wobei der traditionelle „Turron“ niemals fehlen darf. Das ist eine Speise aus Eiern, Mandeln, Zucker und Honig.
Wenn alle gesättigt sind, wird der Tisch abgeräumt und die „Urne des Schicksals“ steht nun dort. Darin befinden sich viele kleine Geschenke, aber auch Nieten. Es ist Brauch, dass nun jedes Familienmitglied so lange in die Urne greift, bis ein jeder ein Geschenk in den Händen hält.

Der Weihnachtsbaum steht erst seit gut 30 Jahren in den spanischen Wohnzimmern und ist im Vergleich zu anderen Bräuchen in Spanien eine noch recht junge Tradition.

Am heiligen Abend treffen sich die Spanier zur Mitternachtsmesse, um einen Gottesdienst zu Ehren der Geburt Jesu Christi zu feiern. Anschließend entfachen sie überall kleine Feuer und feiern auf den Straßen bis zum Morgengrauen.

Die Kinder müssen recht geduldig sein, denn sie bekommen die Geschenke erst am 6. Januar.

Russland – Besinnlichkeit und Ruhe

Es waren Deutsche Einwanderer, die die Tradition des Weihnachtsbaums nach Russland brachten. Neben Wachholderzweigen, Fichten- und Kiefernzweigen sind die Weihnachtsbäume die einzige und wichtigste Dekoration zur Weihnachtszeit.

In Russland gibt es keine überschwängliche Adventszeit. Keine aufwendig geschmückten Straßen und Wohnungen und keine Leckereien. Es ist Fastenzeit für die orthodoxen Christen. Diese Fastenzeit beginnt am 28.November und endet am 6.Januar. Es stehen Getreidegerichte und Trockenfrüchte so wie Nüsse auf dem Speiseplan. Fleisch darf gar nicht gegessen werden und Fischgerichte lediglich am Samsatg oder Sonntag.

Die Reinigung von Körper und Geist soll dafür sorgen, dass Gottes Sohn mit reinem Herzen empfangen werden kann.

Da die Russen nach dem alten Julianischen Kalender die Feiertage feiern, ist nicht am 24.Dezember, sondern eben am 7.Januar Weihnachten. Seit 1582 feiert der katholische Westen das Weihnachtsfest nach dem neuen Gregorianischen Kalender.

Das Ende der Fastenzeit ist Null Uhr am 7.Januar. Zu dieser Zeit findet ein christlich-orthodoxer Gottesdienst statt, an dem die meisten Russen teilnehmen. Im Mittelpunkt steht die Dankbarkeit und Besinnlichkeit. Dieser besondere Gottesdienst geht über mehrere Stunden. Im Anschluss trifft sich die Familie zu einem gemeinsamen Essen.

Jetzt wird aufgetafelt, was die Speisekammer her gibt: Sülze, Fisch in Aspik, Pirogi, Blini, Gans oder Ente, mit Buchweizenbrei gefüllte Ferkel, Lammkeulen, Würste, Gebäck und unzählige Süßigkeiten. Es ist ein gigantisches Festmahl.

Die Kinder in Russland werden entweder an Silvester zur Jahreswende beschenkt oder aber bekommen ihre Geschenke am 7. Januar von Väterchen Frost überreicht.

Polen – Die ältesten Weihnachtstraditionen der Erde

Während nach und nach zur Vorweihnachtszeit in Polen die Weihnachtsmärkte an Beliebtheit zunehmen, blickt das Land auf die ältesten Weihnachtstraditionen weltweit.

Die Dekoration besteht hauptsächlich aus Tannenzweigen, Fichtenzweigen und Wachholderzweigen. Geziert mit Strohsternen und Früchten. Am heiligen Abend wird bis zum Abendmahl gefastet und es werden keine Fleischgerichte serviert. Es ist Tradition am Heiligen Abend Fischgerichte, Kohl- und Getreidegerichte zu essen.

Die festlich geschmückte Tafel weist mindestens ein Gedeck mehr auf, als Gäste erwarten werden. Es ist Brauch mit einem zusätzlichen Gedeck den Verstorbenen zu gedenken und auf unerwarteten Besuch vorbereitet zu sein.

Da der Heilige Abend in Polen als Symbolik für das kommende Jahr steht, achten die Menschen besonders auf einen sehr friedvollen und ruhigen Ablauf. Jeder Schritt und jeder Brauch wird sehr ernst genommen und mit Hingabe begangen.

Um sich im neuen Jahr vor Armut zu schützen, liegt unter jedem Teller eine Münze.

Die Geburt Jesu Christi fand in einer Krippe statt. Die Polen gedenken diesem Ereignis, in dem sie unter ihrem Tisch ein Bündel Stroh zu liegen haben.

Bevor das weihnachtliche Esse beginnen kann, teilen sich die Familienangehörigen Obladen. Dabei werden laut die Wünsche für das kommende Jahr ausgesprochen. Um auch jene an diesem Ritual teilhaben zu lassen, die nicht anwesend sein können, werden in der Vorweihnachtszeit Obladen an alle Freunde und Familienmitglieder verschickt.

Nun kann das Essen beginnen und wer einmal zu Gast bei polnischen Freunden ist, muss einen guten Appetit mitbringen. Es ist Brauch, zwölf Gerichte zu servieren. Sie stehen symbolisch für jeden kommenden Monat im neuen Jahr. Allerdings nehmen es die modernen Polen mit der Anzahl der Gerichte nicht mehr ganz so genau.

Nachdem alle satt sind und sich wahrscheinlich nicht mehr wirklich bewegen können, beginnt für die Kinder die Bescherung. Der krönende Abschluss ist der Besuch der Abendmesse in der Kirche.

Afrika

Der große Kontinent ist Heimat von rund 350 Millionen Christen. In den verschiedenen Ländern Afrikas wird das Weihnachtsfest recht unterschiedlich zelebriert.

In Ghana ist es Tradition in der Vorweihnachtszeit Familie und Freunde zu besuchen. Am Heiligen Abend jedoch sollte jeder wieder bei seiner Familie sein. Die Häuser werden mit Kerzen und Lampen geschmückt und auf dem Marktplatz der Gemeinde steht sogar ein geschmückter Baum (Mango oder Cashew). Das traditionelle Weihnachtsessen in Ghana besteht unter anderem aus Ziegeneintopf, Reissuppe oder Huhn mit gekochtem Reis. Im Mittelpunkt steht die Familie und das Zusammensein. Nach dem Essen findet ein Gottesdienst statt und es wird der gesamten Nachbarschaft eine Frohe Weihnacht gewünscht.

Bunt und ausgelassen geht es hingegen in den westlichen Staaten, wie Sierra Leone oder Gambia zu. Mit farbenfrohen Masken wird das Fest begangen. Regelrechte Masken-Partys führen viele Familien und Freunde zusammen. Eine Vereinigung von religiösem und sozialem Fest stellt den Zusammenhalt in den Mittelpunkt. Es wird gut gegessen, getanzt und sich sogar beschenkt.

In Äthiopien wird das Fest am 7. Januar gefeiert. Denn auch hier wird der alte Julianische Kalender herangezogen. Bis zum 7. Januar heißt es in Äthiopien fasten und auf Fleisch verzichten. Die Feierlichkeiten beginnen mit dem Fastentag Ganna. Ein Gottesdienst läutet dann offiziell die Festlichkeiten ein. Traditionell werden Eintöpfe, Gemüse und Sauerteig-Fladen serviert. Die Familie kommt zusammen und es wird gelacht, getanzt und auch Sport getrieben. Geschenke gibt es nicht.

Frankreich

Bereits in der Vorweihnachtszeit wird in Frankreich weihnachtlich dekoriert. Lichter, Kerzen und Dekorationen aus Stroh stehen im Mittelpunkt. Darüber hinaus findet man überall Zweige der Stechpalme. Sie soll Glück für das nächste Jahr bringen. Einen Adventskalender verwenden die Franzosen jedoch nicht.

Der Heilige Abend wirkt zunächst alles andere als heilig oder besinnlich, denn es ist ein gewöhnlicher Arbeits- und Schultag. Erst die Abendmesse läutet das Fest ein. Danach steht das klassische Weihnachtsessen auf dem Programm. Auf dem Tisch kommen unter anderen der mit Kastanien gefüllte Truthahn, dazu Austern und die gestopfte Gänseleber. Fisch und eine opulente Käseplatte dürfen natürlich auch nicht fehlen. Was allerdings niemals vergessen wird, ist der „bûche de Noël“, der Weihnachtsbaumkuchen. Früher wurde am Weihnachtsabend ein Baumstamm verbrannt. Dessen Asche anschließend auf den Feldern verbreitet wurde. Dies sollte für eine gute Ernte im neuen Jahr sorgen.
Die Kinder müssen sich noch ein wenig gedulden, denn auch in Frankreich kommt Papa Noel erst in Nacht auf dem 25.Dezember und legt die Geschenke unter den festlich geschmückten Baum.

Fazit

Rund um den Globus feiern die Menschen das Weihnachtsfest. Viele verschiedene Bräuche und Traditionen zeigen, dass Weihnachten ein Fest der Nächstenliebe und Glückseligkeit ist.
Besinnen wir uns auf diese Werte und lassen den Konsumrausch einfach mal in den Hintergrund treten.
Frohe Weihnacht!