Weihnachten und dessen Äquivalente in anderen Religionen

Weihnachten feiern

Wird Weihnachten auch in anderen Religionen gefeiert?

Im Christentum wird landläufig das Weihnachtsfest im großen Maße begangen. In christlich – oder zumindest westlich – geprägten Ländern steht dabei nicht nur der Besuch der Messe und das Erinnern an Jesu Geburt im Mittelpunkt, sondern vielmehr auch die Zusammenkunft in der Familie, ein Festmahl und die gegenseitige Bescherung. Aber wie sieht es in anderen Religionen und Kulturen aus? Folgend sind Feste und Bräuche aus anderen Weltreligionen dargestellt, die mit Weihnachten verglichen werden können.

Der Islam und das Weihnachtsfest

Allgemein lässt sich sagen, dass Weihnachten keine feste Verankerung im Islam hat. Muslime feiern ganz traditionell gesehen eigentlich nur zwei Feste: Das Ende des Monats Ramadan und damit das Fastenbrechen und das Opferfest, welches als Höhepunkt der Hadsch, also der Pilgerfahrt nach Mekka, gilt.

In der jüngeren Geschichte des Islam sind einige Zweige dazu übergegangen, den Geburtstag des Propheten Muhammad zu feiern. Dieses Fest ist im Koran allerdings weder benannt, noch anderweitig vorgeschrieben. Auch die Geburt Muhammads findet an sich keine Erwähnung. Dementgegen steht der Prophet Isa ibn Maryam, „Jesus Sohn der Maria“.

Eine Feier für den Gottessohn gibt es aber im Islam traditionell nicht. Natürlich werden hier und da westliche Riten für die Zeit des Jahresendes übernommen, vor allem in den entsprechenden Ländern. Religiöse Höhepunkte sind vielleicht im Fernsehen übertragene Gottesdienste – zum Beispiel aus der Geburtskirche in Betlehem. Auch der Besuch christlicher Freunde kann dazu gehören. Alles andere ist nur die Übernahme von Riten einer globalisierten Welt.

Das hinduistische Äquivalent zu Weihnachten

Aufgrund der sozialen und spirituellen Bedeutung sowie aufgrund des positiven Charakters des Fests, kann das hinduistische Lichterfest „Diwali“ als Weihnachtsäquivalent angesehen werden. Gefeiert wird es vor allem von Anhängern des Hinduismus, welche in Indien, Sri Lanka, Nepal, Mauritius, Fidschi, Südafrika oder Trinidad und Tobago leben. Neben den Festlichkeiten an sich, kann man das Lichterfest auch aufgrund seines Zeitpunkts mit Weihnachten vergleichen.

Das mehrtägige Diwali wird nach hinduistischem Kalender zu Neumond ab dem 15. Tag des Monats Kartik gefeiert. Die Daten fallen damit meist auf Ende Oktober oder Anfang November. Die nächsten Starttermine für das Diwali-Fest sind der 23. Oktober 2014 und der 11. November 2015.

In verschiedenen Teilen Indiens und auch der Welt begeht man das Fest, um an unterschiedliche Ereignisse, Sagen und Mythen zu erinnern. Daher dauert das Fest an den jeweiligen Orten unterschiedlich lange. Die Hauptaussage ist jedoch immer, dass das Gute über das Böse siegt und damit das Helle über das Dunkle. Lichter und Feuer in allen Formen und Farben spielen eine tragende Rolle.

Der Buddhismus. Oder: Weihnachten ist immer

Die zwischenmenschlichen Werte, die in christlich geprägten Ländern und Kulturen zu Weihnachten besonders gepriesen werden, spielen im Buddhismus eine tragende Rolle im Alltag. Nächstenliebe, das Bereiten von Geschenken und Freundlichkeit sind im Buddhismus und in den von dieser Religion geprägten Ländern und Völkern nicht auf Daten festgelegt. Es gibt vielmehr verschiedene Lebensweisen, die man mit weihnachtlichen Bräuchen vergleichen könnte.

Zum Beispiel das „Dana“, das Geschenke bereiten aus freiem Herzen. Es wird wann immer möglich praktiziert, unter anderem, um das Karma positiv zu beeinflussen. Dazu kommen noch die vier edlen Geisteszustände Metta (Freundlichkeit), Karuna (Mitgefühl), Mudita (Mitfreude) und Upekha (Gelassenheit). Auch sie werden im buddhistischen Alltag angestrebt und bedürfen keines kalendarischen Fixums.

Natürlich gibt es bestimmte Feste in den unterschiedlichen Zweigen des Buddhismus und religiöse Überschneidungen sind nicht ausgeschlossen, aber Weihnachten ist kein Fest in dieser Religion. Das Mitfeiern dürfte für einen Buddhisten – sofern er irgendwo eingeladen wurde – kein Problem sein.

Das jüdische Chanukka – Oft mit Weihnachten zusammen genannt

Gerade wenn man sich US-amerikanische Filme, Serien oder Cartoons anschaut, so registriert man zur Weihnachtszeit oft den Querverweis auf das jüdische Chanukka-Fest. Die Begehung des Festes an sich ist dabei Weihnachten recht ähnlich: In häuslichen Runden versammeln sich Freunde und Familienangehörige und es werden Geschenke ausgetauscht. Süßigkeiten sind ebenfalls keine Seltenheit. Überdies gibt es Chanukka-Lieder und Geschichten zum Fest.

Der Hintergrund von Chanukka hat aber nichts mit Jesu Geburt oder vielleicht dem Propheten Isa ibn Maryam zu tun. Vielmehr wird die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem gefeiert. Diese fand im Jahr 164 vor Christus statt. „Chanukka“ bedeutet dementsprechend „Weihung“ oder „Einweihung“.

Das mehrtägige Fest beginnt dabei am 25. Tag des dritten jüdischen Kalendermonats, Kislew. Während dieser Chanukka-Tage ist es weiterhin Tradition, den Kindern Münzen zu schenken – mit der Maßgabe, einen Teil davon zu spenden.

Fazit

Weihnachten ist ein christliches Fest, das vor allem in westlich geprägten Ländern und Kulturen Anklang findet. In anderen Religionen und Kulturen gibt es eventuell Äquivalente oder wertgleiche Feste. Darüber informiert zu sein ist gut für das Verständnis und die Offenheit gegenüber anderen Kulturen.